“Nachrichten” von SR2 beteiligen sich an Panikmache

(20. März 2020)

“Exponentielles Wachstum”?

In den SR2-Nachrichten um 12.30 Uhr habe ich gerade gehört: Die Zahl der Corona-Fälle steige “exponentiell” an, das heißt: mit einer sehr großen Steigerungsrate.
 
Eine solche “Nachricht” halte ich für verantwortungslos. Es wird pseudo-wissenschaftlich Angst geschürt. Die gebrauchten Begriffe werden nicht erläutert und verständlich gemacht.

Per se unsinnig!

Exponentiell bedeutet: Mit zunehmender Zeit wächst eine bestimmte Zahl – beispielsweise die Zahl der Neuinfektionen mit Corona – immer mehr. Das ist bei Virus-Erkrankungen für sich allein genommen schon mal ziemlich unsinnig. Denn bei Viruserkrankungen ist es zwangsläufig so, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt die Zuwachsraten abnehmen. Am Ende sind alle Menschen “verseucht”. Im schlimmsten Fall sterben wir alle nach und nach, und es gibt einfach immer weniger Opfer, die das Virus befallen könnte. Damit sinkt zwangsläufig die Zahl der Neuinfizierten. Oder die befallenen Menschen werden immun, das Abwehrsystem hat sich auf die Quälgeister eingestellt, und diese können immer weniger “landen”. Auch dies bedeutet am Ende eine sinkende Zahl der Neuinfizierten.
 
Das sind Abläufe, die so gut wie jedes Jahr stattfinden. Viele Menschen haben einmal (oder zweimal) im Jahr eine “Erkältung” oder “Grippe”. Es ist dann tatsächlich ein relativ großer Kreis von Menschen befallen worden. Wird das in einer Kurve graqfisch dargestellt, dann steigt diese Kurve zunächst irgendwie an und wird dann irgendwann immer flacher. Am Ende steht ein Wachstum (Steigerung) von NULL. Also nix mit “exponentiellem” Wachstum der Neuinfizierten.

Der “Tagesspiegel”

Im Tagesspiegel liest man unter der Rubrik „Wissen“: Coronavirusfälle nehmen exponentiell zu: Bis Mitte April könnten acht Millionen Menschen infiziert sein.“ Dort findet sich dann folgende Passage:
 
“Zum Glück verdoppelt sich die Anzahl der vom Coronavirus befallenen Menschen nicht Tag für Tag, sondern wächst langsamer an. Im bisherigen Verlauf dauerte die Verdoppelung der insgesamt in Deutschland registrierten Infektionen etwa drei Tage. Mathematisch kann man daraus ableiten, dass man die Zahl der insgesamt nachweislich Infizierten eines bestimmten Tages mit dem Wachstumsfaktor 1,27 multiplizieren muss, um die theoretische Zahl der infizierten Menschen am nächsten Tag zu erhalten. Beispiel: Die Zahl der registrierten Infizierten am 15. März betrug in Deutschland 4838; multipliziert mit 1,27 ergeben sich 6144 am 16. März.”
 
Jetzt würde mich ja tatsächlich sehr interessieren – und vor allem auch für das Saarland: Seit wann werden denn die Leute hier gestestet? Ich schätze mal, dass man Ende Februar im Sarland noch bei relativ wenigen Menschen überhaupt Tests durchgeführt hat. Und wenn man jetzt heute vielleicht 10 oder 58 oder 137 mal MEHR Menschen auf “Corona” testet, als dies Ende Februar der Fall war, dann würde man – wenn die Zahl der Infizierten gleich geblieben wäre – natürlich auch circa 10 oder 58 oder 137 mal MEHR Menschen mit einer solchen Infektion finden als damals. Sind denn auch die Zahlen der gemessenen Infizierten an den Zahlen der vorgenommenen Testungen relativiert worden? Oder wird hier nur die Steigerung der Testungen gemessen?

Was genau testet der Test?

Darüber hinaus die Frage: Was genau testet der Test? Welcher Rundfunk-Redakteur vermag denn so etwas zu beurteilen? Testet der Test lediglich die seit längerem bekannte Gruppe von Corona-Viren, die Jahr für Jahr in wechselnden Prozent-Anteilen (ca. 7% – 15%) an Atemwegsinfekten beteiligt sind? Wer hat diesen Test kritisch bewertet? Hält er wirklich das, was er verspricht? Wie soll die Entwicklung eines zuverlässigen Tests in einer so kurzen Zeit überhaupt möglich sein?

Wie tödlich ist Corona?

Auch die Angaben über die “Tödlichkeit” von Corona-Infektionen schwanken. Teilweise wird von relativ hohen Raten gesprochen. Aber im Grunde sind darüber noch gar keine validen Aussagen möglich. Bis zum 20. März waren es in Deutschland ca. 14.000 bestätigte Fälle. Bis dahin sind 31 Menschen (angeblich) daran gestorben (Wikipedia-Artikel in der Fassung vom 20.03.2020) mit einem Altersdurchschnitt von über 80 Jahren. Es lagen in der Regel auch gravierende weitere Erkrankungen vor. Es gibt also offensichtlich in Deutschland noch überhaupt KEINEN Grund für irgendwelche Panikreaktionen.

Wer misst die Folgekosten?

Wie stellt man nun dem (echten oder vermeitlichen) Gewinn dieser ganzen Maßnahmen die Kosten gegenüber? Wer ermisst den Schaden, den der europäischen Wirtschaft durch diesen Corona-Hype zugefügt wird? Wie rechnet man die Verängstigung auf, die jetzt bei Kindern, Menschen in Altenheimen oder neurotischen Menschen ausgelöst wird? Wie stellt man die Steigerungsraten der Medikamente in Rechnung, die jetzt zusätzlich gegen Depressionen und Ängste verordnet werden, die womöglich unnötig hervorgerufen worden sind?